Geschichte
Die Sternwarte Stuttgart auf der Uhlandshöhe wird vom Verein Schwäbische Sternwarte e.V. betrieben. Der Verein wurde am 25. Juni 1920 gegründet, die Einweihungsfeier der Sternwarte erfolgte am 8. Januar 1922. Seit dieser Zeit werden regelmäßig öffentliche Führungen an den Instrumenten der Sternwarte durchgeführt.
Geschichte
1920
Sammlung von Spendengeldern für den Bau einer Sternwarte in Stuttgart.
25.06.1920
Gründung des Vereins Schwäbische Sternwarte e.V. unter Federführung von Robert Henseling.
1921 – 1922
Bau des Sternwarten-Turms auf der Stuttgarter Uhlandshöhe neben dem seit 1893 bestehenden Trinkwasserbehälter.
YouTube-Video zur Reihe 100 Jahre Sternwarte Stuttgart – Teil 1
08.01.1922
Einweihung der Sternwarte auf der Uhlandshöhe. Erstes Teleskop in der Stahlblechkuppel ist ein Refraktor mit 22,2cm Öffnung und 2,89m Brennweite. Das Teleskop war eine Leihgabe von Prof. Dr. Anton Staus, der dieses von der Familie Villeroy&Boch erworben hatte.
16.05.1928
Eröffnung des Stuttgarter Planetariums im Hindenburgbau. Robert Henseling wird erster Direktor, das Planetarium wird vom Verein unterstützt.
YouTube-Video Teil 2 zur Reihe 100 Jahre Sternwarte Stuttgart – Teil 2 (1922 – 1932)
1940
Demontage der Sternwarte; die Uhlandshöhe wird bis Herbst 1944 ein Flak-Stützpunkt.
bis 1945
Durch Bombenangriffe werden zahlreiche Teleskope der Sternwarte, der Großteil aller Aufzeichnungen sowie auch das Planetarium im Hindenburgbau vernichtet.
YouTube-Video zur Reihe 100 Jahre Sternwarte Stuttgart – Teil 3 (1932 – 1945)
21.09.1947
Wiedereröffnung der Sternwarte auf der Uhlandshöhe.
1948
Neues Hauptteleskop wird anstelle des bestehenden Provisoriums ein 7″-Zeiss-Refraktor, Baujahr 1911, eine Leihgabe von Auguste Kessler aus Wasseralfingen. Dieses Teleskop ist bis heute in der großen Kuppel im Einsatz. Das alte 8″-Teleskop wurde im Krieg zerstört, nur dessen Linse hat den Krieg überstanden.
1951
Bau der Astrographenkuppel auf der Terrasse.
12.01.1952
Frau Kessler stiftet dem Verein das Zeiss-Fernrohr.
YouTube-Video zur Reihe 100 Jahre Sternwarte Stuttgart – Teil 4 (1945 – 1952)
1955
Jahrestagung der VdS (Vereinigung der Sternfreunde) in Stuttgart.
1957
Bau des Vortragsraums.
Der Verein beteiligt sich am Sonnenbeobachtungsprogramm im geophysikalischem Jahr (neben New York und Manila als dritte Privatsternwarte), und wird dadurch auch überregional bekannt.
YouTube-Video zur Reihe 100 Jahre Sternwarte Stuttgart – Teil 5 (1952 – 1962)
1971 – 1973
Grundlegende Renovierung des Turms, des Zeiss-Teleskops sowie Neubau der großen Kuppel. Die Linse des alten 8“-Refraktors wird von der Fa. Wachter in einen Faltrefraktor verbaut. Hierfür entsteht auf der Terrasse ein neuer Schutzbau (sog. „Staus-Hütte“).
YouTube-Video zur Reihe 100 Jahre Sternwarte Stuttgart – Teil 6 (1962 – 1972)
1973
Jahrestagung der VdS (Vereinigung der Sternfreunde) in Stuttgart.
22.04.1977
Eröffnung des Planetariums im Stuttgarter Schlossgarten.
1981 – 1983
Umbau und Renovierung der Sternwarte auf der Uhlandshöhe.
YouTube-Video zur Reihe 100 Jahre Sternwarte Stuttgart – Teil 7 (1972 – 1982)
1984
Der Astrograph in der Astrographenkuppel wird durch ein C14-Teleskop ersetzt, welches hauptsächlich für Deep-Sky Beobachtungen, Langzeitbeobachtungen von Veränderlichen, zur Beobachtung von Sternbedeckungen und später auch für CCD-Aufnahmen genutzt wird.
1986/87
Der Verein beteiligt sich an den Vorbereitungen zur Hipparcos-Mission.
1989
Auf der Sternwarte entsteht eine neue Beobachtungsmöglichkeit: Ein 7″-Starfire-Refraktor wird auf einer Säule auf der Terrasse der Sternwarte installiert.
1991/92
Renovierung des 7″-Zoll-Zeiss-Refraktors in der großen Kuppel.
1995
Mittels einer ST6 CCD-Kamera werden digitale Himmelsaufnahmen möglich.
1995/96
Der Verein beteiligt sich am Ulysses-Programm.
Installation einer Meteosat-Anlage auf der Sternwarte zur Einschätzung der Wetterlage.
1997
Der Verein veranstaltet den ersten CCD-Workshop, der seitdem alle zwei Jahre in Stuttgart stattfindet.
1998
Der Faltrefraktor in der Staus-Hütte auf der Terrasse wird durch ein 16″-Newton-Teleskop ersetzt, der Faltrefraktor wird 1999 verkauft.
1999
Der Verein und das Planetarium Stuttgart organisieren die internationale Fachtagung „ESOP“ zu Sternbedeckungen im Carl-Zeiss-Planetarium, welche anlässlich der totalen Sonnenfinsternis am 11. August 1999 in Stuttgart stattfindet. An der Sternwarte Stuttgart wird bereits seit der Anfangszeit in den 1920er Jahren Forschung zu Sternbedeckungen betrieben.
2003
Installation eines schmalbandigen H-Alpha-Teleskops in der Zeiss-Kuppel zur Sonnenbeobachtung.
ab 2012
Die Astrographenkuppel wird demontiert, und das C14-Teleskop verkauft. Stattdessen wird dort eine neue Kuppel gebaut, in welcher das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR Forschungsarbeiten zu Weltraumschrott unternimmt.
10.11.2015
Durch einen vorsätzlich gelegten Brand im Vortragsraum wird die Sternwarte schwer beschädigt. Auch das historische Zeiss-Teleskop wird durch den Brand in Mitleidenschaft gezogen. Menschen kommen zum Glück nicht zu Schaden. Die Sternwarte und das historische Zeiss-Teleskop müssen aufwändig saniert werden, die Sternwarte bleibt bis Frühjahr 2018 geschlossen.
Ende 2015
Gründung einer Radioastronomie-Gruppe.
2017
Die ALT-Montierung des 7″-Starfire-Refraktors auf der Terrasse wird durch eine computergesteuerte 10micron Montierung ersetzt.
2018
Errichtung von Radioastronomie-Antennen auf der Sternwarte.
Die Antennen dienen der Erfassung von Meteoren sowie der Detektion von Sonnenaktivität und zum Empfang von Mondechos.
24.03.2018
Wiedereröffnung der grundlegend sanierten Sternwarte.
27.07.2018
Zur totalen Mondfinsternis kommen weit über 1000 Besucher zur Sternwarte und auf die benachbarte Wiese. Die TV-Sendung „Tagesthemen“ berichtet mit einer mehrminütigen Live-Schaltung von der Sternwarte.
2021
Installation eines modernen Astrographen in der Kuppel auf der Terrasse, die nach dem Auszug des DLR Ende 2020 frei wurde. Als neue Instrumente kommen ein Takahashi Epsilon 180ED und ein Planewave CDK17 auf einer 10micron Montierung zum Einsatz.
21.05.2022
Die Sternwarte feiert ihr 100jähriges Bestehen mit zahlreichen Vorträgen und einer Ausstellung im Stuttgarter Rathaus. Zum großen Festakt auf der Sternwarte kommen über 150 geladene Gäste.